Essen. Evonik investiert am Standort Herne in einen Pilot-Elektrolyseur zur Erzeugung von grünem Wasserstoff als Ausgangsstoff für die Herstellung von Isophorondiamin (IPDA), einem wichtigen Rohstoff für Rotorblätter von Windkraftanlagen. In einem begleitenden Projekt erforscht Siemens Energy, wie sich diese neuartige Elektrolysetechnologie im industriellen Umfeld in der Chemie bewährt. Das Projektkonsortium ist Ende 2022 gestartet und läuft bis Mitte 2025. Sowohl Investitions- als auch Forschungsprojekt werden vom Bundesministerium für Bildung und Forschung gefördert.
Judith Pirscher, Staatssekretärin im BMBF, sagt: „Grüner Wasserstoff ist das noch fehlende Puzzleteil der Energiewende. Mit dem Projekt H2annibal fördern wir deshalb die Forschung an innovativen Wasserstofftechnologien unter realen Bedingungen in einer Chemieanlage. So beschleunigen wir den Transfer von der Wissenschaft in die Wirtschaft und unterstützen den Hochlauf der Wasserstoffwirtschaft in Deutschland. Die beiden Projekte werden vom BMBF insgesamt mit rund 9,3 Millionen Euro gefördert.“
Maike Schuh, Finanzvorständin von Evonik, sagt: „Wir investieren massiv in grünes Wachstum und stellen uns damit nachhaltiger auf. Um unseren CO2-Fußabdruck zu verringern, wollen wir hierfür konzernweit insgesamt 700 Millionen Euro bis 2030 in Produktionsprozesse und Infrastruktur investieren. Die Wasserelektrolyse in Herne ist dabei ein wichtiger Baustein.“
Da, wo auf Zeche Hannibal bis vor rund 50 Jahren Steinkohle gefördert wurde, treiben Evonik und Siemens Energy damit die Transformation der Industrie in Sachen Klimaschutz voran. Rainer Stahl, Werksleiter in Herne, sagt: „Wir testen mit dem Projekt H2annibal eine neuartige Elektrolysetechnologie, tragen damit zur Verringerung von CO2-Emissionen bei und sichern mittelfristig zugleich die Versorgung unserer Produktion mit Wasserstoff und Sauerstoff auf nachhaltige Weise ab.“
Bislang setzt Evonik in Herne Wasserstoff aus fossilen Quellen ein. Künftig soll direkt am Standort grüner Wasserstoff hergestellt werden. Dabei kommt ein PEM ¬(Proton Exchange Membrane)-Elektrolyseur von Siemens Energy mit einer Nennleistung von
8 MW zum Einsatz. Dieser wird mit erneuerbaren Energien betrieben und kann bis zu 45 Prozent des Bedarfs an Wasserstoff durch grünen Wasserstoff decken und zusätzlich 100 Prozent des am Standort benötigten Sauerstoffs liefern. Bei der Elektrolyse wird Wasser mit Hilfe von Strom in Wasserstoff und Sauerstoff aufgespalten. Durch den Betrieb des Elektrolyseurs können 12.000 Tonnen CO2 pro Jahr eingespart werden.
Manuel Mundt, Leiter Finanzen für Nachhaltige Energiesysteme bei Siemens Energy, sagt: „Im Industriesektor ist die Vermeidung von Treibhausgasemissionen besonders schwierig. Wir brauchen Innovationen und starke Partnerschaften, um neue technologische Wege zur Transformation der Industrie zu beschreiten.“ In Herne haben Evonik und Siemens Energy jetzt die Möglichkeit, eine neue Generation des Elektrolysesystems für grünen Wasserstoff in einem für die Chemieindustrie typischen komplexen Produktionsverbund zu erforschen. Herne steht hier Modell für Chemieparks mit bedarfsabhängigem und dabei auch schwankendem Wasserstoffbedarf.
Das Projekt „H2annibal: Pilot-Elektrolyseur zur Wasserstofferzeugung für die IPDA-Produktion am Standort Herne/Zeche Hannibal“ wird vom Bundesministerium für Bildung und Forschung gefördert.
Förderkennzeichen: 03HY131B