Essen. Evonik hat auch im dritten Quartal dieses Jahres deutlich mehr verdient als im Vorjahreszeitraum. Das bereinigte EBITDA stieg von Juli bis September um 19 Prozent auf 577 Millionen €. Damit erreichte das Spezialchemieunternehmen wie prognostiziert den Wert des zweiten Quartals (578 Millionen €). In den ersten neun Monaten des laufenden Jahres hat Evonik bereits ein bereinigtes EBITDA von 1,68 Milliarden € verdient und damit mehr als im gesamten Geschäftsjahr 2023.
„Wir liefern das dritte erfreuliche Quartalsergebnis in Folge“, sagt Vorstandschef Christian Kullmann. „Das ist umso bemerkens-werter, als dass uns der Gegenwind der Konjunkturkrise kalt ins Gesicht bläst. Dennoch werden wir unsere Ziele für das laufende Jahr schaffen. Unser Kurs ist gut und unsere Mannschaftsleistung stark.“
Der Konzernumsatz stieg im dritten Quartal um 2 Prozent auf 3,83 Milliarden €. Die Preise blieben stabil, die Absatzmengen stiegen um erfreuliche 5 Prozent. Die bereinigte EBITDA-Marge stieg auch dank anhaltend strikter Kostendisziplin um 2,2 Prozentpunkte auf 15,1 Prozent (2023: 12,9 Prozent). Der Free Cashflow sank im dritten Quartal zwar von 469 Millionen € auf 357 Millionen €. Das lag jedoch an der in diesem Jahr gleich-mäßigeren Verteilung des Zuflusses liquider Mittel über die Quartale hinweg. Mit 701 Millionen € lag der Gesamtwert zum
30. September um 415 Millionen € über den ersten neun Monaten des Vorjahres.
„Unsere Entwicklung beim bereinigten EBITDA und beim Free Cashflow zeigt eindeutig in die richtige Richtung – nach oben“, sagt Finanzvorstand Maike Schuh. „Dieser Erfolg beruht auf mehr Fokus auf die richtigen, weniger konjunkturabhängigen Märkte, unseren Umbauprogrammen und unserer Kostendisziplin. Wir arbeiten uns aus eigenen Kräften immer weiter aus der Talsohle von 2023 heraus.“
Die verschiedenen Initiativen zur Senkung der Kosten und dem Aufbau einer schlanken Organisation zahlen sich aus. Im laufenden Jahr rechnet Evonik daraus mit Einspareffekten in Gesamthöhe von etwa 400 Millionen €. Dagegen laufen einige zu erwartende Kostensteigerungen, etwa bei Löhnen.
Parallel stellt das Unternehmen die Weichen für künftiges Wachstum. Die im dritten Quartal vorgestellte neue Innovations-strategie sieht vor, Forschung & Entwicklung auf drei klar umrissene Wachstumskerne zu konzentrieren: Biobasierte Lösungen, die Energiewende und die Kreislaufwirtschaft. Mit Produkten und Lösungen zu diesen global relevanten Nachhaltig-keitstrends will Evonik bis 2032 zusätzlichen Umsatz in Höhe von 1,5 Milliarden Euro generieren.
Der Umbau des Portfolios in Richtung margenstarker Wachstumsgeschäfte schreitet wie geplant voran. Das Geschäft mit Superabsorbern wurde zum 31. August an den neuen Eigentümer ICIG übergeben. Zudem hat Evonik angekündigt, die beiden Business Lines Health Care sowie Coating & Adhesive Resins auf ihre Wachstumsgeschäfte zu konzentrieren und sich im Zuge dessen von Geschäften mit rund 350 Millionen € Umsatz zu trennen.
Für das laufende Geschäftsjahr bestätigt Evonik den im Sommer angehobenen Ausblick. Erwartet wird weiterhin ein bereinigtes EBITDA zwischen 1,9 und 2,2 Milliarden €. Der Umsatz dürfte zwischen 15 und 17 Milliarden € liegen, die Cash Conversion Rate bei etwa 40 Prozent. Der ROCE wird deutlich höher erwartet als im Jahr 2023.
Entwicklung der Chemie-Divisionen
Specialty Additives: Der Umsatz im dritten Quartal stieg um 2 Prozent auf 897 Millionen €. Hierzu trugen spürbar höhere Mengen bei. Nachgebende Verkaufspreise vor allem aus der Weitergabe geringerer Rohstoffkosten sowie leicht negative Währungseinflüsse wirkten gegenläufig. Besonders die Produkte für die Farben- und Beschichtungsindustrie verzeichneten eine deutlich höhere Mengennachfrage bei leicht nachgebenden Verkaufspreisen. Die Öladditive konnten ihren Umsatz bei ebenfalls weltweit höheren Mengen steigern. Die Additive für Polyurethanschäume sowie langlebige Konsumgüter erzielten bei geringeren Verkaufspreisen und negativen Währungseinflüssen einen leicht unter Vorjahr liegenden Umsatz. Das bereinigte EBITDA verbesserte sich insbesondere aufgrund der gestiegenen Mengen und der daraus resultierenden höheren Anlagenauslastung um 20 Prozent auf 208 Millionen €. Die bereinigte EBITDA-Marge stieg von 19,6 Prozent im Vorjahresquartal auf 23,2 Prozent.
Nutrition & Care: Hier erhöhte sich der Umsatz im dritten Quartal um 8 Prozent auf 996 Millionen €. Hierzu trugen höhere Verkaufsmengen und -preise bei, während negative Währungseinflüsse gegenläufig wirkten. Das Geschäft mit essenziellen Aminosäuren (Animal Nutrition) profitierte bei leicht höheren Mengen insbesondere von im Vorjahresvergleich steigenden Verkaufspreisen und erzielte einen spürbar höheren Umsatz. Der Umsatz des Gesundheits- und Pflegebereichs (Health & Care) erhöhte sich infolge einer gestiegenen Mengennachfrage. Das bereinigte EBITDA verbesserte sich um 53 Prozent auf 194 Millionen €. Dies resultiert vor allem aus den höheren Verkaufspreisen für essenzielle Aminosäuren sowie Kosteneinsparungen aus der Optimierung des Geschäftsmodells für Animal Nutrition. Die bereinigte EBITDA-Marge stieg deutlich von 13,7 Prozent im Vorjahresquartal auf 19,5 Prozent.
Smart Materials: Der Umsatz lag mit 1.098 Millionen € im dritten Quartal nahezu auf der Höhe des Vorjahreswertes. Hierbei wurde der Effekt aus leicht höheren Mengen von negativen Währungseinflüssen kompensiert. Die anorganischen Produkte profitierten von einer höheren Mengennachfrage insbesondere nach Kieselsäuren. Der Umsatz des Bereichs Polymere ging aufgrund von rückläufigen Preisen leicht zurück. Das bereinigte EBITDA verbesserte sich vor allem infolge der höheren Mengennachfrage und geringeren variablen Kosten um 21 Prozent auf 164 Millionen €. Die bereinigte EBITDA-Marge erhöhte sich von 12,3 Prozent im Vorjahresquartal auf 14,9 Prozent.
Performance Materials: Der Umsatz der Division ging um 10 Prozent auf 557 Millionen € zurück. Dies resultierte aus dem Verkauf der Superabsorber zum 31. August 2024. Ohne diesen Effekt hätte sich der Umsatz erhöht. Das Geschäft mit Produkten des C4-Verbunds (Performance Intermediates) erwirtschaftete bei einer höheren Mengennachfrage, aber leicht nachgebenden Verkaufspreisen einen über Vorjahr liegenden Umsatz. Das bereinigte EBITDA lag mit 19 Millionen € vor allem aufgrund eines geringeren Beitrags des Geschäfts mit Superabsorbern unter dem Vorjahreswert. Die bereinigte EBITDA-Marge ging von 5,5 Prozent im Vorjahresquartal auf 3,4 Prozent zurück.