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Pressemeldung

02. Juni 2025

Evonik bahnt klimaneutralem Wasserstoff den Weg nach Marl

  • Verbindung schafft neue Möglichkeiten für den Einsatz im Chemiepark
  • Pipeline-Experten von Evonik binden den Standort direkt an Versorgungsweg aus dem Norden an
  • Anschluss trägt als Baustein zur Initiative GET H2 bei  

Marl. Ein bedeutender Schritt für die Wasserstoff-Versorgung in Deutschland ist erfolgreich beendet: Experten des Essener Chemieunternehmens Evonik haben eine insgesamt mehr als 50 Kilometer lange Pipeline betriebsbereit gemacht. Die Pipeline-verbindung erstreckt sich in mehreren Abschnitten von Legden im Norden von NRW durch den Chemiepark Marl bis zum Raffinerie-standort Gelsenkirchen. Klimaneutral erzeugter Wasserstoff gilt als Schlüssel für die Energiewende in Deutschland. Die Pipeline schafft dafür technische Voraussetzungen: Sie ist eine der ersten Verbindungsleitungen an das bundesweit zugängliche Wasserstoffkernnetz, das Schritt für Schritt im Aufbau ist. Zur jetzt fertigen Verbindung gehört auch ein Abschnitt, durch den früher noch der fossile Energieträger Erdgas strömte. Ein Team von Evonik Pipelines hat dieses Teilstück in den vergangenen Monaten auf den Transport von Wasserstoff umgerüstet.  

Die Rohrleitung ist Bestandteil des Projekts GET H2 Nukleus: Es soll die klimaneutrale Erzeugung von grünem Wasserstoff in Norddeutschland mit industriellen Abnehmern in NRW und Niedersachsen verbinden. Evonik treibt dieses Anliegen mit weiteren Unternehmen aus der gesamten Wertschöpfungskette der Wasserstoffwirtschaft gemeinsam voran. GET H2 ist eine Initiative aus Unternehmen, Kommunen und Institutionen. Ihr übergeordnetes Ziel ist es, aktiv zum Aufbau einer integrierten Wasserstoffwirtschaft beizutragen.

„In knapp zwei Jahren intensiver Projektarbeit haben wir mit unseren Partnern eine Erdgas-Pipeline erfolgreich für den Wasserstoffbetrieb umgestellt und neue Abschnitte errichtet. Das ist ein Erfolg, über den wir uns gemeinsam sehr freuen. Die enga-gierte Zusammenarbeit aller Beteiligten hat das möglich gemacht. Es ist eine besondere Leistung, die auch unsere Innovationskraft im Bereich der Wasserstoffinfrastruktur unterstreicht“, sagt Andreas Cieslik, Leiter des Pipelinegeschäfts bei Evonik.

Für den Chemiepark Marl bringt die Pipeline eine neue Möglichkeit, künftig mehr und mehr klimaneutral erzeugten Wasserstoff einzusetzen. „Der Chemiepark Marl ist einer der größten Chemiestandorte in Deutschland. Die direkte Einbindung in die Wasserstoff-Pipeline ist eine tolle Ergänzung für die bereits ausgeprägte Wasserstoffinfrastruktur am Standort und bedeutet eine zukunftsorientierte, nachhaltige Weiterentwicklung“, sagt Thomas Basten, Leiter des Chemieparks.

Evonik hat die Arbeiten an der Pipeline-Gesamtstrecke von Legden über Marl bis Gelsenkirchen fristgerecht abgeschlossen und dabei drei Aufgaben erledigt: Eine rund 41 Kilometer lange, frühere Erd-gasleitung ist auf Wasserstoff umgestellt. Eine neue, etwa drei Kilometer lange Pipeline quert den Chemiepark Marl. An der Grundstücksgrenze ist sie mit einer neuen, etwa zehn Kilometer langen Wasserstoff-Pipeline nach Gelsenkirchen-Scholven zur Raffinerie verbunden. Die Wasserstoffpipeline ermöglicht den Transport von grünem Wasserstoff, dessen Produktion auf mehreren 100 Megawatt Elektrolysekapazität in Norddeutschland basiert. Der dafür notwendige elektrische Strom stammt aus erneuerbaren Energiequellen.

Basten betont die Doppelrolle von Wasserstoff in der chemischen Industrie: „Wasserstoff spielt für die Chemieunternehmen schon immer eine wichtige Rolle bei der Herstellung von Dünger, Lacken oder Desinfektionsmitteln. In Zukunft wird er zudem immer mehr eine wichtige Rolle als Energieträger einnehmen, welcher in der Form auch speicherbar ist. Das wird beim weiteren Ausbau der regenerativen Energieerzeugung immer wichtiger. Mit unserem Engagement treiben wir den Ausbau der bundesweiten klimaneutralen Wasserstoff-Infrastruktur entschlossen mit voran.“

Zurzeit steht klimaneutral erzeugter Wasserstoff erst in vergleichsweise geringen Mengen zur Verfügung und ist preislich noch nicht wettbewerbsfähig. Der Großteil des bundesweit benötigten Wasserstoffs entsteht noch durch Verfahren, die fossile Energiequellen wie Kohle, Erdöl oder Erdgas nutzen. Projekte, Pläne und Initiativen streben an, für wettbewerbsfähigen und klimaneutral erzeugten Wasserstoff mehr Kapazitäten zu schaffen. Letztendlich kann eine signifikante Preissenkung nur durch Skalierung der Menge und dadurch entstehende Importe erfolgen.

Der Chemiepark Marl stärkt durch die Pipeline erneut seine Rolle als Knotenpunkt für Wasserstoff-Aktivitäten. Erst kürzlich hatte Evonik über die Neuansiedlung eines Start-ups berichtet: In einer neuen Anlage soll aus der Luft abgeschiedenes CO₂ mit 200 Tonnen grünem Wasserstoff pro Jahr in einem integrierten Prozess zu grünem Methanol verarbeitet werden. Auch das Forschungs-projekt Rheticus von Evonik ist im Chemiepark beheimatet. Es nutzt Wasserstoff in einer künstlichen Photosynthese, um aus CO2 mit Hilfe von Bakterien in einer Pilotanlage Spezialchemikalien zu produzieren. Der Konzern investiert zudem in Marl einen niedrigen zweistelligen Millionen-Euro-Betrag in den Bau einer Pilotanlage für die Herstellung der eigenen Anionen-Austausch-Membran DURAION®: Die Membran ist zentraler Bestandteil der AEM-Wasserelektrolyse und hat das Potenzial, eine kosten-günstige Produktion von grünem Wasserstoff zu ermöglichen. Auch eine Wasserstoff-Tankstelle ist im Chemiepark vorhanden.

Evonik kann für den Aufbau eines bundesweiten Wasserstoff-Versorgungsnetzes viel Know-how einbringen. Ein Experten-Team kümmert sich um Planung, Bau, Betrieb und Überwachung von Pipeline-Netzen. Die mehr als 170 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter von Evonik Pipelines betreuen derzeit Leitungen mit einer Gesamtlänge von rund 3.000 Kilometern, durch die Gase und Flüssigkeiten für Kunden aus der chemischen Industrie und Energiewirtschaft fließen. Als Unternehmen engagiert sich Evonik seit Jahren in mehreren Wasserstoff-Initiativen.

Im Chemiepark Marl spielt Wasserstoff seit 85 Jahren eine wichtige Rolle in der Produktion. Aktuell verarbeitet der Standort davon etwa 25.000 Kubikmeter pro Stunde und ist mit weiteren potentiellen Ansiedlungsprojekten beschäftigt. Bei diesen geht es darum, aus Wasserstoff und CO2 Grundchemikalien herzustellen, um unabhängiger von rohölbasierten Rohstoffquellen zu werden. „Das umfassende Know-how und die große Erfahrung im Umgang mit Wasserstoff ist da. Das alles wollen wir für eine zukunftsfähige und nachhaltige Entwicklung des Standortes nutzen“, sagt Basten.

Evonik: Leading beyond chemistry

Evonik geht mit der Verbindung aus Innovationsstärke und führender Technologiekompetenz über die Grenzen der Chemie hinaus. Das in mehr als 100 Ländern aktive Chemieunternehmen mit Sitz in Essen erwirtschaftete im Jahr 2024 einen Umsatz von 15,2 Milliarden € sowie ein Ergebnis (bereinigtes EBITDA) von 2,1 Milliarden €. Der gemeinsame Antrieb der rund 32.000 Mitarbeiter: mit maßgeschneiderten Produkten und Lösungen als Superkraft für die Industrie den Kunden den entscheidenden Wettbewerbsvorteil zu verschaffen - und dadurch das Leben der Menschen zu verbessern. In allen Märkten. Jeden Tag.

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