Nachhaltigkeitsanalysen

Dem wachsenden Interesse unserer Stakeholder an Nachhaltigkeit entsprechen wir mit umfassender Transparenz und fundierten Analysen. Dabei berücksichtigen wir ökologische, soziale und ökonomische Effekte, um zu einer ganzheitlichen Beurteilung unserer Nachhaltigkeitsperformance zu gelangen.

ANALYSEN ZUR MESSBARKEIT VON NACHHALTIGKEIT

Art der AnalyseErkenntnis
Nachhaltigkeitsanalyse der Geschäfte

Welche Stärken und Schwachen in Bezug auf Nachhaltigkeitsanforderungen weisen die Produkte in unserem Portfolio auf?

Mit welchen ökonomisch sinnvollen Maßnahmen erreichen wir eine Absenkung des Carbon Footprint unserer Produkte?

(Inside-out-Perspektive)

Evonik Carbon Footprint

Welchen jährlichen Carbon Footprint hat das gesamte Unternehmen Evonik?

(Inside-out-Perspektive)

Ökobilanzielle Analysen 

Welche Umweltauswirkungen haben unsere Produkte durch die Herstellung (cradle-to-gate) oder einschließlich
ihrer Anwendung bei unseren Kunden (cradle-to-grave)?

(Inside-out-Perspektive)

Analysen zur Ermittlung der
konzernrelevanten Sustainable
Development Golas (SDGs) 

Mit welchen Produkten und Lösungen für unsere Kunden leisten wir einen Beitrag zur Bewältigung
gesellschaftlicher Herausforderungen?

Wie tragen wir zur Erreichung der 17 SDGs bei?

(Outside-in-Perspektive)

Wirkungsanalyse

Welche positiven und negativen Auswirkungen hat unsere Geschäftstätigkeit auf Umwelt und Gesellschaft?

(Outside-in-Perspektive)

Wertschöpfungsketten-Analyse

Welche Chancen und Risiken gibt es für unsere Produkte aus einer Stakeholder-Perspektive in ihren jeweiligen
Wertschöpfungsketten?

(Outside-in-Perspektive)


NACHHALTIGKEITSANALYSE DER GESCHÄFTE 2.0

Dem wachsenden Interesse unserer Stakeholder an unternehmerischer Nachhaltigkeit entsprechen wir mit umfassender Transparenz und fundierten Analysen.

Bei der Verankerung von Nachhaltigkeit im Strategischen Managementprozess von Evonik hat die Nachhaltigkeitsanalyse unserer Geschäfte einen hohen Stellenwert. Die Methodik folgt dem Industriestandard zur Portfoliobewertung in der chemischen Industrie. Die in diesem Rahmen betrachteten Signalkategorien erlauben uns künftig eine kontinuierliche Überprüfung und Weiterentwicklung entlang des EU-weiten Klassifikationssystems für nachhaltige wirtschaftliche Tätigkeiten (Taxonomie). Die umfassende Auswertung der betrachteten Nachhaltigkeitssignale gibt uns zusätzliche Rückschlüsse zur vorausschauenden Steuerung von einzelnen Produkten bis hin zu ganzen Geschäftsgebieten. Derzeit überführen wir die Schlussfolgerungen aus der Analyse in den Strategieprozess, um eine integrierte Steuerung über finanzielle und nichtfinanzielle Kennzahlen zu erreichen. Wir versprechen uns davon eine weiter verbesserte Beurteilung von Handlungsalternativen, Investitionsentscheidungen und Mittelallokationen in Planung und Portfoliosteuerung. Erstmals fließen damit auch Anforderungen von Stakeholdern – zusammengefasst in der Signalkategorie „Nachhaltigkeitsambitionen entlang der Wertschopfungskette“ – unmittelbar in den Planungsprozess ein. Die Erkenntnisse hieraus werden wir künftig auch in der Aktualisierung unserer Wesentlichkeitsanalyse berücksichtigen.

METHODIK

Im Zentrum unserer Nachhaltigkeitsanalyse stehen die von Evonik als wesentlich identifizierten Marktsignale. Dazu zählen unter anderem künftige regulatorische Entwicklungen, ökologische und soziale Leistungen im Marktvergleich oder wesentliche Nachhaltigkeitsambitionen in unseren Märkten. Alle Marktsignale orientieren sich an dem Rahmenwerk für „Portfolio Sustainability Assessments (PSA)” des World Business Council for Sustainable Development (WBCSD). Eine Besonderheit dieses Ansatzes ist die differenzierte Betrachtung der jeweiligen Produkte in spezifischen Anwendungen und regionalen Kontexten (sogenannte „Product Application Region Combinations“, PARCs). Für jede PARC erfassen wir auch Produktnutzungseffekte, die wir schrittweise stärker quantifizieren werden.
Die Auswertung aller erfassten PARCs bündeln wir in einer strukturierten Bewertung der Nachhaltigkeitsperformance unseres Portfolios, ausgedrückt in den Kategorien „Leader (A++)“, „Driver (A+)“, „Performer (B)“, „Transitioner (C-)“ und „Challenged (C--)“.

Wir legen einen hohen Anspruch an die Nachhaltigkeitsanalyse der Geschäfte an und haben daher die Methodik im Rahmen einer „limited assurance“-Prüfung einer externen Validierung unterzogen.

SCHRITT 1: DEFINITION VON ZIELEN, BILANZRAHMEN UND PROZESSEN

SCHRITT 2: DEFINITION DER UNTERSUCHUNGS-EINHEITEN

SCHRITT 3: ERMITTLUNG VON MARKTSIGNALEN

SCHRITT 4: KATEGORISIERUNG DES PORTFOLIOS

SCHRITT 5: REPORTING UND NUTZUNG DER ERGEBNISSE

ERGEBNISSE 2023

Im Jahr 2023 haben wir 531 PARCs (2022: 534 PARCs) untersucht, die den kompletten Chemieumsatz des Geschäftsjahres abdecken. Die Anzahl der PARCs blieb gegenüber dem Vorjahr nahezu unverändert, da wir einerseits Anwendungen und Regionen zunehmend differenziert betrachten und andererseits eine Verringerung der PARC-Anzahl durch Abgabe bestehender Geschäfte erfolgte. Die wichtigsten Ergebnisse sind:

  • Evonik erzielte 91 Prozent ihres Umsatzes mit Produkten und Lösungen, die hinsichtlich ihrer Nachhaltigkeitsleistung mindestens auf Marktniveau liegen (Kategorien „Leader“, „Driver“ und „Performer“). 2022 waren es ebenfalls 91 Prozent.
  • 43 Prozent ihres Umsatzes erwirtschaftete Evonik mit Next Generation Solutions. Dies sind Produkte und Lösungen, die hinsichtlich ihres ausgeprägten positiven Nachhaltigkeitsprofils über oder sogar deutlich über Marktniveau liegen (Kategorien „Leader“ und „Driver“). 2022 betrug ihr Anteil ebenfalls 43 Prozent.
  • Für 7 Prozent des Umsatzes lagen schwach negative (Kategorie „Transitioner“) und für 2 Prozent stark negative Signale (Kategorie „Challenged“) vor, die wir im Dialog mit unseren Kunden und Lieferanten durch Innovation oder durch ein aktives Portfoliomanagement adressieren (2022: ebenfalls 7 Prozent „Transitioner“, 2 Prozent „Challenged“).

LIFE CYCLE ASSESSMENTS

Der Nachhaltigkeitsanspruch von Evonik wird von drei zentralen Säulen getragen: Handabdruck vergrößern, Fußabdruck verringern und Werte schaffen.

Wir arbeiten kontinuierlich daran, die Nachhaltigkeit unseres Produkt- und Technologie-Portfolios zu verbessern. Ein Beweis dafür ist der wachsende Anteil an “Next Generation”-Lösungen mit klarem Nachhaltigkeitsprofil. Zur Erreichung unserer Umweltziele ist die Messung und Bewertung von Umweltauswirkungen unerlässlich. Dabei kommt die Methode der Ökobilanz (engl. Life Cycle Assessment, LCA) zum Einsatz.

Durch die systematische Bewertung der Umweltauswirkungen eines Produktes oder einer Technologie trägt die Ökobilanz dazu bei, Nachhaltigkeit messbar zu machen. Anhand von Kennzahlen wie Wasser- oder CO2-Fußabdruck zeigen wir die Umweltauswirkungen unserer Geschäftstätigkeiten auf. Mit Hilfe von Handabdruck-Berechnungen zeigen wir positive Umwelteffekte durch die Nutzung unserer Produkte auf. Die kombinierte Betrachtung von Hand- und Fußabdruck ermöglicht eine stetige Bewertung und Verbesserung der Nachhaltigkeit unserer Produkte und Prozesse.

Ökobilanzen werden auf Produkt- und Technologieebene durchgeführt. Für viele unserer Produkte liegen bereits Bewertungen für Herstellung and Anwendung vor, einige davon werden extern zertifiziert. Für einzelne Ökobilanzergebnisse, wie z.B. den CO2-Fußabdruck, wenden Sie sich bitte an die Ansprechpartner für das jeweilige Produkt. Zusätzlich wird jährlich der CO2-Fußabdruck des Gesamtkonzerns berechnet (Evonik Carbon Footprint) und im Nachhaltigkeitsbericht ausgewiesen.

Bei der Durchführung von Ökobilanzen und weiterer Analysen verlässt Evonik sich auf die Fachkompetenz seines Life-Cycle-Management-Teams.

 

Außerdem ist das Team an der Umsetzung von Nachhaltigkeitsmaßnahmen beteiligt. Dabei steht das Ziel “Wertschöpfung durch Nachhaltigkeit” im Vordergrund. In den letzten zehn Jahren wurden mehr als 600 Projekte erfolgreich abgeschlossen.

 

Das Team profitiert von seiner vielfältigen Zusammensetzung aus Ingenieuren, Naturwissenschaftlern und Wirtschaftswissenschaftlern. Auf Grund der zunehmenden Bedeutung von Nachhaltigkeit im Unternehmen ist das Team in den letzten Jahren stark gewachsen.

Grundsätzlich entsprechen alle Ökobilanzen den Anforderungen von DIN EN ISO 14040 und 14044. Zusätzlich werden weitere Vorgaben durch DIN EN ISO 14067, den Together for Sustainability (TfS)-Leitfaden für den Product Carbon Footprint in der chemischen Industrie, die PEF-Richtlinie, das Treibhausgas-protokoll und die WBCSD-Richtlinien festgelegt.

Basierend auf dem Umfang der Ökobilanz werden mehrere Wirkungskategorien betrachtet. Dazu gehören das Treibhauspotenzial, der Wasserverbrauch, der Primärenergiebedarf, das Eutrophierungspotenzial und das Ozonabbaupotenzial, um nur einige zu nennen.

 

Die Funktionseinheit und die Systemgrenze (z. B. Cradle-to-Gate, Cradle-to-Grave, Cradle-to-Cradle) werden auf der Grundlage des Ziels und des Umfangs der Bewertung definiert. Typischerweise wird die Funktionseinheit basierend auf der Masse des Produkts für die Scope-1-, 2- und 3-Emissionen betrachtet.

 

Bei jeder Bewertung beträgt der kumulierte Material- oder Energieeinsatz, der vernachlässigt werden kann, weniger als 5 % der Summe und weniger als 1 % für einzelne Inputs. Darüber hinaus macht der kumulierte vernachlässigte Input im Allgemeinen nicht mehr als 5 % der gesamten Umweltauswirkungen des Produkts aus.

Die erforderlichen Informationen finden Sie in den Umweltproduktdeklarationen sowie in den veröffentlichten Umweltzertifizierungen auf den Produktwebseiten. Für weitere Ökobilanzdaten wenden Sie sich bitte an Ihren Geschäftspartner bei Evonik.

Transparenz steht im Mittelpunkt des Nachhaltigkeitsengagements von Evonik. So hat der TÜV Rheinland Energy & Environment GmbH (TREE) die Methodik des LCM-Teams von Evonik bei der Durchführung von Cradle-to-Gate Produkt-Ökobilanzen verifiziert. Alle Ökobilanzen, die bei Evonik durchgeführt werden, entsprechen den ISO-Normen (14040, 14044 & 14067) und der TfS-Richtlinie (Together for Sustainability) zum Product Carbon Footprint. Darüber hinaus verfügen einige der Evonik Business Lines über produktspezifische Zertifizierungen.

BETRACHTETE WIRKUNGSKATEGORIEN IM RAHMEN VON ÖKOBILANZEN BEI EVONIK

Neben dem CO2 -Fußabdruck liefert die Ökobilanz Ergebnisse für eine Vielzahl weiterer Umweltwirkungen. Wir werten Ökobilanzen standardmäßig nach der Methode Environmental Footprint 3.1 aus. Auf Anfrage können Ergebnisse für zahlreiche weitere Wirkungsabschätzungsmethoden wie CML, ReCiPe, TRACI etc. zur Verfügung gestellt werden.

Evonik quantifiziert die Umweltwirkungen seiner Produkte und Technologien in Form von Footprints und Handprints. Zu diesem Zweck wird die Sachbilanz (Life Cycle Inventory, LCI) durch aktuelle Charakterisierungsfaktoren mit verschiedenen Wirkungskategorien und deren Wirkungsindikatoren verknüpft. Im Folgenden werden die wichtigsten Indikatoren beschrieben:

Das Erderwärmungspotenzial (Global Warming Potential, GWP) ist ein relatives Maß dafür, wie viel Wärme ein Treibhausgas in der Atmosphäre hält, was zum Klimawandel führt. Es vergleicht die Wärmemenge, die von der Masse eines Treibhausgases gehalten wird, mit der Wärmemenge, die von einer ähnlichen Masse Kohlendioxid über einen Zeitraum von 100 Jahren zurückgehalten wird. Zu den Treibhausgasen, die anthropogen verursacht oder verstärkt werden, gehören unter anderem Kohlendioxid, Methan und Fluorchlorkohlenwasserstoffe (CFCs). Das GWP wird als Vielfaches von Kohlendioxid in kg CO2 Äquivalenten ausgedrückt.

 

  • Globales Erwärmungspotenzial ohne biogenen Kohlenstoff - wurde entwickelt, um die Auswirkungen verschiedener Gase auf die globale Erwärmung zu vergleichen. Treibhausgase dienen als eine Art Decke in unserer Atmosphäre. Sie verhindern, dass Energie in den Weltraum entweicht, und isolieren gleichzeitig die Erde, was zur Speicherung von Wärme auf der Erde führt. Verschiedene Treibhausgase haben unterschiedliche Auswirkungen auf die Erwärmung der Erde. Dieser Parameter misst konkret, wie viel Energie ein Gas in einem bestimmten Zeitraum absorbiert, bezogen auf 1 kg CO2. Je größer der GWP-Wert ist, desto stärker erwärmt das betreffende Gas die Erde im Vergleich zu CO2 über einen bestimmten Zeitraum.

 

  • Globales Erwärmungspotenzial einschließlich biogenem Kohlenstoff - der Unterschied zwischen diesem Parameter und dem ersten besteht darin, dass das Erwärmungspotenzial einschließlich biogenem Kohlenstoff sowohl den in biologischen Materialien wie Pflanzen oder Böden gespeicherten Kohlenstoff als auch die von diesen Materialien freigesetzten Emissionen (z. B. durch die Verbrennung von Holz) umfasst.

 

  • Emissionen aus Landnutzungsänderungen (LUC) - Die Kohlenstoffvorräte stellen die Menge des in verschiedenen Pools gespeicherten Kohlenstoffs dar, einschließlich der organischen Bodensubstanz, der ober- und unterirdischen Biomasse, der toten organischen Substanz und der geernteten Holzprodukte. Definitionsgemäß ist eine Zunahme der Kohlenstoffvorräte ein biogener CO2-Abbau und eine Abnahme der Kohlenstoffvorräte eine biogene CO2-Emission. Daher können Landnutzungsänderungen Emissionen verursachen.

 

 

Aufschlüsselung des GWP in getrennte Emissionswerte gemäß ISO 14067

 

  • Flugzeugemissionen - dieser Indikator ist eine wichtige Umweltwirkungskategorie des Flugverkehrs. Die Emissionen von Flugzeugen umfassen Kohlendioxid (CO2), Stickoxide (NOx), Schwefeloxide (SOx), Feinstaub und Wasserdampf.

 

  • Biogene Treibhausgasemissionen - sind Emissionen von Treibhausgasen (THG), die auf natürliche Weise durch biologische Prozesse wie die Zersetzung von organischem Material entstehen. Zu diesen Gasen gehören Methan (CH4) und Kohlendioxid (CO2), die direkt zum Klimawandel beitragen.

 

  • Biogene THG-Entnahme - ist der Abbau von Kohlendioxid (CO2) aus der Atmosphäre durch biologische Prozesse, wie z. B. die Photosynthese in Pflanzen und Bäumen. Dieser Parameter kann den CO2-Gehalt in der Atmosphäre verringern und zur Abschwächung des Klimawandels beitragen.

 

  • Emissionen aus Landnutzungsänderungen - beschreibt den Prozess, durch den der Mensch die natürliche Landschaft für wirtschaftliche Aktivitäten umgestaltet. Diese Emissionen werden hauptsächlich durch den Wechsel von einem natürlichen Ökosystem zu landwirtschaftlicher, städtischer oder industrieller Bodennutzung verursacht. Dies kann zur Freisetzung von in der Vegetation und den Böden gespeichertem Kohlenstoff sowie zum Verlust der biologischen Vielfalt führen.

 

  • Fossile Treibhausgasemissionen - umfassen die Treibhausgasemissionen aus der Verbrennung von fossilen Brennstoffen wie Kohle, Öl und Gas zur Erzeugung von Energie oder Wärme für die Herstellung unseres Produkts. Dieser Indikator trägt direkt zum Klimawandel bei, da er die Freisetzung von Kohlenstoff in die Atmosphäre darstellt.

ist die Bildung von säurebildenden Stoffen durch Oxidation, Hydrolyse oder andere Umwandlung von Gasen, wie z. B. Schwefeldioxid in Schwefelsäure. Dies betrifft sowohl terrestrische als auch aquatische Ökosysteme, da diese Stoffe als Staub (trocken) abgelagert oder in Niederschlägen (feucht) gelöst werden können. Die Maßeinheit für die Versauerung ist Mole H+ -Äquivalente.

ist die Bezeichnung und Quantifizierung der Bedrohung von nicht-menschlichen Lebewesen, durch chemische Emissionen. Ökotoxizitätsauswirkungen beziehen sich auf Luft, Boden, Süßwasser und Meereswasser. Die Maßeinheit für die Ökotoxizität ist die sogenannte vergleichende toxische Einheit für Ökotoxizitätsauswirkungen (CTUe).

misst die Nährstoffeinträge in Ökosysteme (Land, Meer, Süßwasser). Emittierte Nährstoffe, die stickstoff- und phosphorhaltige Verbindungen enthalten, beschleunigen die biologische Aktivität, was zu unerwünschten Verschiebungen in der Artenzusammensetzung führt. Dies wiederum führt zu einer Verringerung des Sauerstoffgehalts und kann zum Zusammenbruch des Ökosystems führen. Das Eutrophierungspotenzial wird in der Bezugseinheit kg PO4‑Äquivalente ausgedrückt. Der Anteil der Nährstoffe, der das Süßwasserendkompartiment erreicht, wird in kg P-Äquivalenten ausgedrückt. Für Salzwasserendkompartimente wird er in kg N‑Äquivalenten ausgedrückt.

ist die Bezeichnung und Quantifizierung von chemischen Emissionen, die zu toxikologischen Auswirkungen auf die menschliche Gesundheit führen. Daher müssen drei Aspekte berücksichtigt werden: Chemisches Schicksal, menschliche Exposition und toxikologische Auswirkungen. Die Maßeinheit für die Ökotoxizität ist die so genannte vergleichende toxische Einheit für humantoxische Wirkungen (CTUh).

misst die Emission von Radionukliden, die mit der Schädigung der menschlichen Gesundheit und der Ökosysteme in Zusammenhang stehen. Bei Radionukliden handelt es sich um radioaktive Stoffe, deren überschüssige Energie in Form von Teilchen oder elektromagnetischen Wellen ausgestrahlt wird und die somit in der Lage sind, Atome zu ionisieren und zu verändern und möglicherweise Zellen zu schädigen. Die Maßeinheit für ionisierende Strahlung ist die Uranäquivalentstrahlung, gemessen in Kilo-Becquerel (kBq U235-Äquivalent).

sind eine Quantifizierung der vom Menschen genutzten Landflächen (Industrie, Landwirtschaft, Wohnen, Infrastruktur). Die zunehmende anthropogene Landnutzung wird als Bedrohung für Arten und Ökosysteme angesehen. Außerdem werden Landflächen teilweise umgestaltet (engl.: Land Use Change), z. B. durch Versiegelung oder Monokulturen, was zu unerwünschten Auswirkungen in anderen der genannten Wirkungskategorien führen kann. Die Auswirkungen der Landnutzung werden nach dem LANCA-Modell quantifiziert. Die Auswirkung von Landnutzungseinflüssen hängt davon ab, wie sich eine Landnutzung auf die folgenden Indikatoren auswirkt: Erosionswiderstand, mechanische Filtration, Grundwasserregeneration und biotische Produktion auf der beanspruchten Fläche. Die Maßeinheit für Landnutzungseinflüsse sind Punkte (Pt). Die Einheit Punkt wird auf der Grundlage einer Normalisierung der vier zuvor beschriebenen Indikatoren berechnet. Je mehr Punkte, desto größer ist die durch die Landnutzungsänderung verursachte Umweltauswirkung.

ist der Abbau von Ozon in der Stratosphäre der Erde, der zu einem erhöhten Anteil der UV-B-Strahlung der Sonne führt, die auf die Erdoberfläche trifft. Diese erhöhte UV-B-Strahlung kann die Gesundheit von Mensch und Tier sowie die Ökosysteme schädigen. Das Ozonschichtabbaupotenzial wird als Äquivalent des ozonabbauenden Gases FCKW‑ 11 gemessen; die Bezugseinheit ist daher kg FCKW‑ 11‑ äquivalent.

beschreibt die Wirkung von Feinstaub der direkt als Primärpartikel oder indirekt über Vorläufer wie NOx oder SO2 als Sekundärpartikel emittiert wird. Die Umweltauswirkungen von Feinstaub werden in der Anzahl von Krankheitsfällen gemessen.

ist das Maß für die in die Atmosphäre abgegebenen Stoffe (z. B. Stickstoffoxide und flüchtige organische Verbindungen ohne Methan), die in Gegenwart von Sonnenlicht Photooxidantien (z. B. Ozon) bilden. Während Ozon in der höheren Atmosphäre vor ultraviolettem (UV-) Licht schützt, wird Ozon in niedrigen Konzentrationen mit verschiedenen negativen Auswirkungen wie Ernteschäden, vermehrtem Auftreten von Asthma und anderen Atemwegserkrankungen in Verbindung gebracht. Das photochemische Ozonbildungspotenzial wird in der Referenzeinheit NMVOC‑eq. (non-methane volatile organic compound‑equivalents) ausgedrückt.

Der fossile Ressourcenverbrauch gibt die Erschöpfung der natürlichen fossilen Ressourcen an und wird in Megajoule gemessen.

Der Ressourcenverbrauch Mineralien und Metalle beschreibt die Erschöpfung von mineralischen und metallischen Ressourcen. Die Ressourcennutzung Mineralien und Metalle wird in Antimon-Äquivalenten gemessen.

kann entweder als Subtraktion des Wasserverbrauchs von der Wasserverfügbarkeit oder als Verhältnis der beiden zueinander berechnet werden (teilweise einschließlich der Wasserverschmutzung). Die gebräuchlichste Methode ist AWaRe (engl.: Available Water Remaining), die die relative verfügbare Wassermenge pro Fläche in einem Wassereinzugsgebiet angibt, nachdem der Bedarf von Menschen und aquatischen Ökosystemen gedeckt wurde.

misst das Wasser, das den Grund- und Oberflächengewässern entnommen wird und somit zu einer Verarmung des Süßwassers führt. Das Frischwasserinventar eines Prozesses umfasst alle Süßwassereinträge, schließt aber Regenwasser aus. Es umfasst die Summe des verbrauchten Frischwassers (in kg), während die Verfügbarkeit von Wasser in der jeweiligen Region nicht berücksichtigt wird.