Die schweigende Mehrheit mobilisieren

Evonik engagiert sich für eine tolerante, pluralistische Gesellschaft und findet den Schlüssel dazu in der Geschichte seiner Vorgängerunternehmen.

Das Wort „Mutausbruch“ steht in keinem deutschen Wörterbuch. Aber vielleicht wird es noch einmal zu einem festen Begriff in der Jugendsprache. Denn seinen jüngsten Mitarbeitern widmet Evonik seit Kurzem ganze „Mutausbruch“-Tage. Einmal im Jahr sollen die Auszubildenden zusammenkommen, um sich mit der Geschichte der Evonik-Vorgängergesellschaften im Nationalsozialismus auseinanderzusetzen. Nicht zum Selbstzweck, sondern um anschließend zu reflektieren, was sie selbst gegen Antisemitismus, Rassismus und Populismus in der Gegenwart tun können. Und müssen. „Erinnerungskultur kann keine Sache der Politik und des Schulunterrichts allein sein“, sagt Thomas Wessel, Personalvorstand und Arbeitsdirektor von Evonik: „Es ist eine Aufgabe, der sich die gesamte Zivilgesellschaft stellen muss. Und dazu gehören auch wir – als Individuen wie als Unternehmen.“

Alternativbild

Erinnerungskultur

Ein Anliegen, das Evonik mit Borussia Dortmund teilt. Deshalb bieten der Fußballklub und sein Hauptsponsor ihren Mitarbeitern seit 2017 einmal im Jahr eine gemeinsame Bildungsreise nach Oświęcim an, der Stadt, die unter dem deutschen Namen Auschwitz zum Synonym für den Völkermord an Europas Juden wurde. Das Interesse ist groß, die 40 Plätze sind immer schnell vergeben. Vier Tage lang erkunden die Reisenden das Stammlager Auschwitz, das Vernichtungslager Birkenau und das Außenlager Monowitz. Zurück in Deutschland, berichten sie im Freundeskreis und am Arbeitsplatz, was sie in Auschwitz gehört, gesehen und begriffen haben.

Schweigen brechen, Haltung zeigen

Gegen den neuen Populismus, der die Verbrechen der NS-Zeit verharmlost, setzt Evonik auf Partnerschaften mit den Jüdischen Museen in Berlin und in Frankfurt sowie auf die Erkenntnisse der Wissenschaft. Die Studierenden am Holocaust-Lehrstuhl der Goethe- Universität Frankfurt unterstützt das Unternehmen nicht nur durch offene Archivtüren, sondern auch über die Mitfinanzierung einer jährlichen Gedenkstättenreise. Eine der wichtigsten historischen Lektionen hat die Theresienstadt-Überlebende Michaela Vidláková formuliert: „Das Gefährlichste ist nicht die schreiende Minderheit, sondern die schweigende Mehrheit.“ Und genau hier setze Evonik an, sagt Markus Langer, Leiter Markenkommunikation: „Wir wollen die Mehrheit dazu ermutigen, ihr Schweigen zu brechen und eine unmissverständliche Haltung zu beziehen.“