Wir beziehen wegen unseres umfangreichen Produktportfolios eine Vielzahl unterschiedlicher Rohstoffe. Für Rohstoffe, deren Verfügbarkeit essenziell für unsere Produktionsprozesse ist, haben wir strategische Beschaffungskonzepte und Managementsysteme implementiert.

EFFIZIENTER UMGANG MIT KNAPPEN RESSOURCEN


Alternative und erneuerbare Rohstoffe 

Eine Herausforderung bleibt die begrenzte Verfügbarkeit zirkulärer Rohstoffe. Dazu zählen nachwachsende bzw. biobasierte, recycelte und CO2-basierte Rohstoffe. Bei Evonik kommen hiervon fast ausschließlich nachwachsende Rohstoffe zum Einsatz. Wir sind bestrebt, den Anteil zirkulärer Rohstoffe zu erhöhen. Biobasierte Rohstoffe verwenden wir beispielsweise in unseren fermentativen Produktionsprozessen. Zucker wie Dextrose und Saccharose werden hier als Substrate für die Herstellung von Aminosäuren, Rhamno- und Sophorolipiden eingesetzt. Aber auch natürliche Fette und Öle sowie deren Derivate finden Anwendung sowohl zur Herstellung von Rohstoffen für die Kosmetik-, Wasch- und Reinigungsmittelindustrie als auch zur Herstellung von technischen Hilfsmitteln. In der Rohstoffbeschaffung zählen nachwachsende Rohstoffe zu den Beschaffungsgütern, die mit einer besonderen Sorgfalt betrachtet werden müssen – insbesondere im Hinblick auf Ökologie und Versorgungssicherheit. Daher unterziehen wir diese einer gesonderten Betrachtung. Zudem sieht Evonik die Circular Economy als eine Möglichkeit, kritische Rohstoffe im Sinne des Critical Raw Materials Act der EU auf zirkuläre Bezugsquellen umzustellen.

Den größten Anteil an den nachwachsenden Rohstoffen haben Palmöl, Palmkernöl und deren Derivate. Diese finden bei Evonik überwiegend Anwendung sowohl zur Herstellung von Inhaltsstoffen für die Kosmetik-, Wasch- und Reinigungsmittelindustrie als auch zur Produktion von Polymeren, die als Viskositätsindexverbesserer und Stockpunkterniedriger in Schmierstoffen zum Einsatz kommen. Konkrete Strategien, Ziele und Maßnahmen zu Palmöl werden in den operativen  Managementteams der Geschäftsgebiete Care Solutions und Oil Additives beschlossen. Der jährliche Bedarf von Evonik liegt insgesamt bei rund 82.000 Tonnen. Die Anlage neuer Palmölplantagen und die damit verbundene Landnutzungsänderung sehen wir kritisch. Die ökologischen sowie sozialpolitischen Entwicklungen im Rahmen dieses Marktes werden deshalb mit besonderer Aufmerksamkeit betrachtet. Evonik engagiert sich seit vielen Jahren für die Verwendung von nachhaltigem Palmöl in der Lieferkette. Dabei setzen wir auf international anerkannte Zertifizierungsstandards. Seit 2010 ist Evonik Mitglied im Roundtable on Sustainable Palm Oil (RSPO) und informiert über Aktivitäten und Ziele zur Förderung nachhaltigen Palmöls im jährlichen RSPO-Fortschrittsbericht. Im Rahmen unseres Engagements für den verantwortlichen Umgang mit Palmöl vernetzen wir uns entlang der Wertschöpfungskette mit NGOs, Kunden und weiteren Stakeholdern. Handlungsempfehlungen für die nachhaltige Beschaffung und Nutzung von Palmöl, Palmkernöl und deren Derivaten sind auf unserer Webseite veröffentlicht. Damit wollen wir unsere Mitarbeiter verstärkt für den verantwortungsvollen Umgang sensibilisieren. Darüber hinaus setzt sich Evonik für den verantwortungsvollen Umgang mit Wäldern und bewaldeten Gebieten sowie den Schutz der Böden ein. Die Geschäftsgebiete Care Solutions und Oil Additives sind Gründungsmitglieder der Initiative Action for Sustainable Derivatives (ASD). ASD ist eine Initiative, die die Rückverfolgbarkeit von Palm(kern)öl-Derivaten auf Mühlen- und Plantagenebene zum Ziel hat. Eigene Methoden zur Risikoanalyse und gemeinsame Aktionspläne sollen helfen, fortschreitender Entwaldung entgegenzuwirken und menschenrechtliche Aspekte zu fördern. Im Rahmen von ASD berichten Care Solutions und Oil Additives jährlich über den Transparenzgrad entlang der Lieferkette und beteiligter Ölmühlen. Zukünftig wird ASD über Palmöl hinaus weitere Rohstoffe wie beispielsweise Kokosderivate betrachten. Bei (möglichen) menschenrechtlichen Verletzungen unserer mittelbaren Zulieferer in unseren Palmöl-Lieferketten fordern wir unsere unmittelbaren Lieferanten auf, den gemeldeten Sachverhalt zu klären und bei tatsächlichen Verletzungen Abhilfemaßnahmen einzuleiten. Aufgrund der weitverzweigten und fragmentierten Palmöl-Lieferketten können wir oftmals nicht nachvollziehen, ob der relevante mittelbare Lieferant tatsächlich Teil unserer eigenen Lieferketten ist. Wir sind uns bewusst, dass wir mehr Transparenz in unseren tieferen Lieferketten benötigen, um auch dort gemeinsam mit den Lieferanten angemessene und effektive Abhilfemaßnahmen zu vereinbaren und durchzuführen. Dazu sind wir bereits mit relevanten Anbietern und anderen Stakeholdern in Kontakt. Dies adressieren wir auch in unserem Grundsatzpapier zu Biodiversität.

 

Mit unserem Global Circular Economy Program stärken wir die Weiterentwicklung unserer Geschäftsaktivitäten in Richtung Circular Economy unter Einbezug sämtlicher Geschäftsgebiete der Evonik. Wir betrachten zirkuläre Rohstoffe jeder Art sowie Wertschöpfungsketten in allen Evonik-Märkten.