Unsere Einkaufsorganisation soll die Versorgungssicherheit für die Herstellung von Evonik-Produkten langfristig gewährleisten und Wettbewerbsvorteile für die operativen Geschäfte sichern. Neben wirtschaftlichen Belangen sind in unserer Beschaffungsstrategie auch Kriterien wie Gesundheit, Qualität, Sicherheit, Soziales und Umweltschutz verankert.

EINKAUFSMANAGEMENT

Unser Einkauf ist global organisiert und umfasst den direkten (Rohstoffe, Logistik und Packmittel) und indirekten Einkauf (technische sowie allgemeine Güter und Services). Beide sind wiederum in strategische und operative Beschaffungstätigkeiten unterteilt. Der globale Einkauf wird aus Deutschland heraus geleitet – unterstützt durch die regionalen Einheiten in Asien, Nord- und Südamerika.

EINKAUFSORGANISATION VON EVONIK

Alternativbild

Die Konzernbeschaffungsrichtlinie des Einkaufs beinhaltet klare Vorgaben für die nachhaltige Beschaffung bzw. den Umgang mit Lieferanten: Bei der Auswahl der Lieferanten wird auf die Einhaltung dieser Grundsätze geachtet und ihre Umsetzung geprüft. Genügen Lieferanten diesen Anforderungen nicht, so erwartet Evonik als Voraussetzung für die Aufnahme bzw. Fortführung der Geschäftsbeziehungen mit dem betreffenden Lieferanten eine kontinuierliche Behebung der festgestellten Missstände. Ausschlusskriterien können vorrangig die Missachtung der Kernarbeitsnormen der ILO, schwerwiegende Mängel am Arbeitsschutz sowie gravierende Verstöße gegen anerkannte Standards im Umwelt- und Sicherheitsbereich durch den Lieferanten sein. Dabei ist Evonik grundsätzlich bereit, die Lieferanten bei der Behebung von Missständen zu unterstützen.

Der Verhaltenskodex für Lieferanten basiert auf den international anerkannten Menschenrechten und formuliert entsprechende Erwartungen an Lieferanten jeglicher Art.

 

Die Werte und Erwartungen aus unserem Kodex werden auch über die allgemeinen Einkaufsbedingungen an alle Lieferanten kommuniziert. Relevante Lieferanten von Evonik werden darüber hinaus in sogenannten Supplier Days regelmäßig auf die Werte und Verpflichtungen von Evonik hingewiesen. Wir sind uns bewusst, dass die aktive Einbindung (potenziell) von Menschenrechtsverletzungen betroffener Personen wie Arbeitende in den Lieferketten wichtiger Bestandteil menschenrechtlicher Sorgfaltsprozesse ist. Unser Anspruch ist es, zukünftig über einen strukturierten Prozess mit diesen (potenziell) Betroffenen, entsprechenden Gruppen oder ihren Vertretungen in den Austausch zu treten, um ihre Interessen angemessen in unseren Entscheidungen, der Definition relevanter Ziele und Maßnahmen und deren Überprüfung zu berücksichtigen. Diesen Prozess werden wir im Jahr 2025 als Teil unserer menschenrechtlichen und umweltbezogenen Risikoanalysen anstoßen.

QUALIFIZIERUNG UND BEWERTUNG VON LIEFERANTEN

Von unseren Lieferanten erwarten wir, dass sie unsere Grundsätze teilen und in jeder Hinsicht korrekt handeln, also ihrer Verantwortung gegenüber ihren Mitarbeitern, ihren  Geschäftspartnern, der Gesellschaft und der Umwelt gerecht werden. Die Aufnahme einer Lieferbeziehung beginnt mit der Qualifizierung. Wir nutzen hierzu insbesondere einen Qualifizierungsprozess, der auf den in unserem Verhaltenskodex für Lieferanten festgelegten Werten basiert. Sämtliche Angaben werden online erfasst und in einer Qualifizierungsmatrix bewertet.

Bei der Erstprüfung findet eine Länder- und keine gesonderte Betriebsstättenbetrachtung statt. Erfolgreich abgeschlossene TfS-Assessments können ebenfalls als Qualifizierungsnachweis herangezogen werden. Insgesamt folgt die Bewertung von Lieferanten einem Ansatz zur Erfassung und Quantifizierung von Risikofaktoren, um diese zu beheben. Das garantiert die Versorgung von Evonik mit Rohstoffen und technischen Gütern und ermöglicht auch die Erschließung neuer Beschaffungsmärkte und Lieferanten.

Die gleiche Sorgfalt verwenden wir auf die Bewertung bestehender Lieferantenbeziehungen. Neben der jährlichen Bewertung aller signifikanten Lieferantenbeziehungen findet eine detaillierte Überprüfung strategischer Lieferanten statt. Wo erforderlich, stoßen wir auf Grundlage der Ergebnisse gezielte Verbesserungen an.

Zur Risikominimierung im Rahmen des Fremdfirmenmanagements werden von bestehenden Lieferanten Nachweise und Eigenerklärungen zur Einhaltung gesetzlicher Anforderungen aus dem Mindestlohngesetz, dem Arbeitnehmer-Entsendegesetz sowie der Gewerbe- und der Handwerksordnung eingefordert und geprüft.

Für Lieferantenaudits haben wir einen Prozess etabliert, der entlang eines strukturierten Vorgehens verschiedene Eskalationsstufen vorsieht. Bei Abweichungen fordern wir die Lieferanten auf, innerhalb eines festgelegten Zeitraums Korrekturmaßnahmen (Corrective Action Plans) durchzuführen. Die Nachverfolgung dieser Maßnahmen findet über eine Softwarelösung statt. Sofern bei Lieferanten besonders schwerwiegende Mängel vorliegen und keine Verbesserung festgestellt werden kann, behalten wir uns vor, die Zusammenarbeit zu beenden.

 

LIEFERANTENQUALIFIZIERUNG UND -BEWERTUNG

F-SUS

In Bezug auf unser Ziel, bis 2030 mehr als 90 Prozent aller signifikanten Rohstofflieferanten mit jährlichem Beschaffungsvolumen von mehr als 100 Tausend € unter Nachhaltigkeitsgesichtspunkten durch TfS-Assessments oder äquivalente Bewertungen überprüft zu haben, waren zum Jahresende 2024 rund 87 Prozent der wesentlichen Rohstofflieferanten nach entsprechenden Kriterien validiert.

Im Rahmen von TfS haben die Mitgliedsunternehmen im Jahr 2024 weltweit 596 Audits und 1.309 Assessments initiiert. Von Evonik wurden hiervon 22 Audits sowie 92 Assessments angestoßen. Somit wurden im Jahr 2024 insgesamt 1.568 Lieferanten überprüft. Diese Summe ergibt sich aus den von TfS sowie den von Evonik direkt durchgeführten Audits, Assessments und Lieferantenqualifizierungen. Damit decken wir rund 87 Prozent unseres direkten und über 78 Prozent unseres indirekten Beschaffungsvolumens über TfS-Assessments ab.

Im Jahr 2024 haben wir 1.454 Lieferanten als neue Lieferanten überprüft und konnten keinen Bezug von Konfliktmineralien feststellen. Dies entspricht einem Anteil von über 79,5 Prozent der neuen Lieferanten.

Im Berichtsjahr wurden im Rahmen der TfS-Assessments insgesamt 138 neue Lieferanten von Rohstoffen, technischen Gütern und Dienstleistungen überprüft.

Die Grafik „Nachhaltigkeitsleistung unserer Lieferanten“ zeigt deren Leistung in den verschiedenen Bewertungskategorien des Ratings von EcoVadis. Über alle Kriterien zusammengefasst betrachtet, liegen rund 73 Prozent unserer Lieferanten in der Bandbreite von 45 bis 100 Punkten, welches der von uns angestrebte Bereich ist.

F-SUS